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Montag, 6. Januar 2014

Stricken ist politisch

Ende letzten Jahres machte eine Meldung die Runde durch sämtliche Medien, die die Strickwelt durchaus auch anbelangt und berührt. In Strickforen und Blogs - zumindest in denen ich mitlese - fiel jedoch kein Wort davon. Dies ist für mich umso mehr ein Grund, etwas dazu zu schreiben. Als Strickerin, Vegetarierin und Teilzeit-Veganer mit Bildung und Drang mich auch politisch zu beteiligen kann ich dies nicht, wie viele andere, an mir vorbeigehen lassen.

Es geht hierbei um Angora-Wolle. Peta veröffentlichte Ende letzten Jahres folgendes Video, welches den Gewinnprozess von Angorawolle zeigt. Dabei wird den Kaninchen das Fell von Hand ausgerissen. Man kann sich - vielleicht besonders als Frau - vorstellen, wie schmerzhaft dies ist. Andere Kaninchen werden - nicht minder grausam - geschoren.

Nach der Veröffentlichung dieses Videos begannen die großen Modehäuser H&M und C&A Kleidung aus Angora aus ihrem Sortiment zu nehmen. Ich meine gelesen zu haben, daß dies nur bei Kleidung geschehen kann, die sie explizit als solche aus Angora bewerben, da man sonst ja alle Etiketten durchlesen müßte. Selbstverständlich ist diese Handlung davon motiviert bei den Kunden einen möglichst guten und netten Eindruck zu hinterlassen - man kümmere sich ja. Das, was für mich weitaus bedeutender ist, ist die Gleichgültigkeit der Strickwelt gegenüber diesem Thema. So wie sie auch gegenüber dem Gewinn anderer Wolle herrscht. Daß für Seide - Bestandteil vieler Garne - Raupen lebendig gekocht werden, ist ja lange bekannt.
Daß Merinoschafen jedoch großflächig Haut weggeschnitten wird, damit sich diese nicht entzündet, ist noch nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Vielleicht wird dies damit entschuldigt, daß dies ja "nur" außerhalb Europas (z.B. Australien) passiert. Jedoch wird der Großteil der Merinowolle von außerhalb Europas bezogen.

Mir selbst macht dies ein furchtbar schlechtes Gewissen. Die Merinosocken und das Tuch, welche ich mir vor Jahren gestrickt habe, mag ich daher kaum noch tragen. Kaufen werde ich mir die Wolle nicht - auch wenn sie sich noch so schön weich und kuschelig anfühlt. Auch auf Seide verzichte ich soweit wie möglich. Ein Knäul Angorawolle in zartem Gelb (Lacewolle) fand ich noch in meiner Sammlung. Neue wird ganz sicher nicht dazukommen und diese werde ich ersteinmal nicht verstricken. (Tut mir leid, liebe Kaninchen.)

Natürlich ist mir klar, daß diese Problematiken auch für Schurwolle gelten und vermutlich für alles andere Tierhaar, das verarbeitet wird. Und ich stehe dazu, daß ich Wolle als Naturmaterial sehr schätze. Dennoch macht es mir furchtbares Kopfzerbrechen, wie diese auf freundliche Art und Weise gewonnen werden können. Gnadenhöfe halten zwar auch Schafe, scheren diese, verkaufen oder verarbeiten die Wolle jedoch (leider!) nicht weiter. Diese wäre eigentlich das ideale Produkt, für das ich gerne auch etwas mehr Geld ausgeben würde. Es wäre von Schafen, die freundlich gehalten werden und nicht auf Teufel komm raus geschert und geschlachtet werden. Was die Alternativen aus Kunstfaser angeht, so bin ich von ihnen nicht überzeugt - werde sie (sowie Baumwolle und Leinen) zunehmend in mein Sortiment aufnehmen. Wie jeder andere Stricker sammelte ich jedoch (leider) einen Vorrat an, den ich auch aufbrauchen werde.

Auch wenn Stricken ein nettes Hobby ist und unpolitisch scheint - das ist es auf keinen Fall. (Man kann in dieser Welt nicht unpolitisch sein.)

Hiermit appeliere ich an die Strickwelt, sich Gedanken darum zu machen, was durch unsere Hände geht, und auch Position zu beziehen.


Mit lieben Grüßen.


Hier einige Artikel und Videos:

Angorawolle:
Zeit.de
Sueddeutsche.de
Focus.de
Wirtschaftswoche Green

Merino- bzw. Schafswolle:
Peta
Peta
Peta
Peta
HugsfürHikers.com
Tierschutzbund.de

Samstag, 4. Januar 2014

Socken für Klein und Groß

Auf Bitten einer Tante, die mir freudig zwei Knäul weiße und rosa Wolle brachte, stricke ich einige Babyschühchen. Rosa ist leider ein furchtbares Stereotyp und ich hoffe, daß man kleine Mädchen nicht zu früh in die Rollen kleiner Prinzessinen drängt. Dennoch nutzte ich sie - weil es ja ein Wunsch war. Als Ausgleich strickte ich dann aber schnell noch orangene Söckchen, damit mir die Farbe nicht so schwer auf der Seele liegt. Letztere habe ich leider nicht photographiert.

 Anleitung für die Ballerinas findet man hier.

Die "Blue Steps" habe ich schon öfter gestrickt und mag sie sehr gerne. Diesmal habe ich Bändchen eingezogen und farblich passende Perlen angebracht.


 Diese sind hier meine "Bonbons" in anderer Variation. Es ist immernoch eine meiner liebsten Anleitungen für Babyschuhe - ganz ohne Nähte geht es eben schnell und relativ einfach.



 Als Ersatz für die durch die DHL geklauten (das verschwundene Päckchen) habe ich diese hier gestrickt. Die lila Wolle blieb dieselbe - von der war ja noch ein Knäul übrig. Als zweite Farbe wählte ich ein Anthrazit, daher sind diese auch dunkler als das letzte Paar geworden. Da sie jedoch an einen Mann gehen, wird dies kein Problem darstellen.
Die Anleitung findet man hier.

Auch diese hier werde ich dem Päckchen an den Mann beilegen. Die Anleitung ist keine neue, ich habe diese Socken auch schon für meine Mutter gestrickt. Dies war vor vielen, vielen Jahren, als ich gerade neu mit dem Stricken begonnen hatte und Zöpfe für mich entdeckte. Allerdings werden sie von meiner Mutter heiß geliebt und wirkten immer sehr gemütlich auf mich - irgendwann kommt vielleicht noch ein Paar für mich. Bis dahin sollten Mutter und Mann damit glücklich werden.

Viele Neuigkeiten gibt es nicht, allerdings verspreche ich, daß Spannendes folgen wird - sobald die Recherche abgeschlossen ist.

Viele liebe Grüße!

Verspätetes Weihnachten

Ersteinmal wünsche ich allen Lesern und Leserinnen ein wundervolles neues Jahr und hoffe, daß alle so gut hineingerutscht sind wie ich.

Da die Wohnung sich im Umbau befindet, übernachte ich auf einer Baustelle. Jedoch wird alles umso schöner, wenn diese ersteinmal weg ist.

Untätig war ich in dieser Zeit auch sonst nicht. Verspätete Weihnachtsgeschenke wollten verteilt und verschenkt werden und wurden daher ungewöhnlich dekoriert.

Als Einpackpapier diente Zeitungspapier mit Bild, um das eine Schleife mit einem Ast des Weihnachtsbaums gebunden wurde - und einer Eicheldeko, die hier fast wie Weihnachtskugeln wirkt.





Aber auch als Herbsdeko im Haus eignet sich das gut. Gefunden wurde die Idee und Anleitung hier.  Danach sind auch einige andere Dekostücke entstanden und werden mit Freude begutachtet. Die Eicheln sind bei einem Spaziergang, bei dem ich von einem Hund angefallen wurde, selbst gesammelt worden.